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Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Senne

Andacht zum Sonntag Lätare

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in aller Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ (2. Kor 1, 3+4)

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Man könnte fast meinen, dass Paulus nicht „ganz bei Trost war“, als er diese Zeilen schrieb, denn das Wortumfeld `Trost, trösten` kommt fünfmal in den beiden Versen vor, die am Anfang des ersten Kapitels im zweiten Korintherbrief stehen. Es scheint für Paulus daher wohl ein gewichtiges Wort gewesen zu sein; wir wollen deshalb ein wenig schauen, was es heißen kann, dass wir an einen „Gott allen Trostes“ glauben.

Unser deutsches Wort „Trost“ bedeutet eigentlich „innere Festigkeit oder stark und fest sein“. Der Gott allen Trostes ist also der Gott, der uns eine innere Festigkeit gibt; der uns stark und fest macht für unser Leben. „Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.“ (eg 396,2), heißt es so passend in dem Wochenlied.

Das griechische Wort für „trösten“ kann man auch mit „einladen und zu Hilfe rufen“ übersetzen. Und dass die Kirche Menschen einlädt, ihnen Trost und Hilfe in schwierigen Lagen und Situationen anbietet, ist nach empirischen Erhebungen wohl eine der vorrangigsten Erwartung ihrer Mitglieder! Und so bieten die Kirchen immer wieder Gottesdienste an, wenn etwas Schlimmes passiert ist: Nach Terroranschlägen, Amokläufen und Naturkatastrophen strömen auch die Menschen in die Kirchen, die ihr vielleicht fern stehen, um innezuhalten, das Unfassbare und Schreckliche auszusprechen und zu verarbeiten. Ja, die kirchlichen Mauern halten das aus, weil in unseren Kirchen das Kreuz eines Gottes hängt, der Schmerzen, Angst und Tod erfahren hat. Ja, wir haben einen sympathischen Gott, einen mitfühlenden und mitleidenden Gott. So sind die Kirchen christliche Trostgemeinschaften, die sich untereinander trösten und allen Menschen Hilfe und Trost anbieten. Und auch wenn das unsere Gesellschaft nicht wahrhaben will und es in ihr doch meistens um Stärke und Macht geht – man ist halt gut drauf und Alles ist easy! – so bleibt auch sie trost- und hilfsbedürftig.

Und die lateinische Übersetzung von „trösten“ kennen wir auch aus unserem Sprachgebrauch, nämlich „provocare“. Mit „Provozieren“ verbinden wir ja meistens jemanden ärgern oder sticheln; aber es hat auch die Bedeutung von jemanden herausfordern oder herausrufen. Und so ist es sicherlich auch die Aufgabe der Kirche Menschen aus ihrer Verschlossenheit, Isolation und Gottvergessenheit herauszurufen und sie herauszufordern. Denn die Frage oder Suche nach Gott ist vielleicht nicht immer mehr vorauszusetzen, sondern sie muss immer wieder wach gehalten oder sogar zunächst provoziert werden. Mögen unsere Gottesdienste, die wir hoffentlich zu Ostern wieder feiern werden, Menschen auch ein wenig „provozieren.“ Denn wir werden zu Ostern die christliche Freudenbotschaft, das Evangelium, feiern: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16, 33). Darum kann es auch schon an diesem Sonntag der Vorfreude heißen: Lätare! Freuet euch!

Gebet

Gott,
Halt unseres Lebens bist du in Angst.
Du bist uns Zuversicht in Zweifel.
Du bist uns nahe in Traurigkeit.
Stecke uns an mit deiner Freude,
die uns begegnet in Jesus Christus, unserem Bruder.
Ihm sei Ehre in Ewigkeit.
AMEN

Pfarrer Georg Mikulski

Sie können sich hier den Andachtstext anhören, gesprochen von Pfr. Mikulski

Die Jahreslosung 2024

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

1. Korinther 16,14