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Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Senne

Kantate

Liebe Christinnen und Christen in der Senne.

Ist Ihnen eigentlich heute nach Singen zumute? Der Sonntag „Kantate“, „Singet“, lädt uns dazu ein.

Freude, Begeisterung, Liebe, Trauer, Klage – alles findet Ausdruck in der Musik. Alles, was Menschen empfinden, drücken sie gerne und angemessen mit Tönen aus.

Um Musik, genauer gesagt, um Lobpreis, Lobgesang, geht es auch in unserem Predigttext am heutigen Sonntag Kantate. Er steht beim Evangelisten Lukas im 19. Kapitel, in den Versen 37-40.

Und als er schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe! Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht! Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das kennen wir doch. Wir erleben noch einmal, was nun schon einige Wochen zurückliegt. In der Karwoche vor Ostern haben wir davon gehört. Vom Einzug Jesu in Jerusalem. Von den traurigen Ereignissen danach, bis an Ostern die frohe Botschaft erklingt: „Der Herr ist auferstanden“ und alles in einem anderen Licht erscheint. Dennoch: das Osterfest ist vorbei. Und nun gehen wir auf Pfingsten zu. Wie passt das zusammen?

Im Bibeltext des heutigen Sonntags steht der Lobpreis der Jünger im Mittelpunkt: Jesus hat sich mit seinen Anhängern nach Jerusalem aufgemacht. Beim Anblick der Heiligen Stadt nach dem mühseligen Aufstieg über den Ölberg wurden die Jünger von großer Freude ergriffen. Sie lobten Gott für die geschehenen Wunder. In den Wundern, die Jesus an vielen Orten Galiläas und Judäas vollbracht hatte, sahen sie die Zeichen der kommenden Gottesherrschaft. Sie stimmen in ihrem Lobpreis Worte aus Psalm 118 an und singen sie fröhlich: Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn.

Wenn ich diese Worte höre, fällt mir auch eine Melodie dazu ein. Wir singen sie bei Abendmahl. Sie ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Sie stimmt mich fröhlich. So vertraut klingt sie. Und es steigen Bilder auf. Getragen vom liturgischen Gesang und gleichzeitig sind sie traurig. Wie lange schon können wir kein Abendmahl mehr feiern? Geschweige denn im Gottesdienst fröhlich, gemeinsam, unterstützt von der Orgel Gesangbuchlieder singen? Und wie sehr sehnen wir uns danach! Nach Ton und Text, die noch in uns nachklingen, wenn wir schon längst wieder im Alltag sind.

In unseren Liedern, in unserer Liturgie klingt die große Hoffnung auf eine bessere Zukunft an. Und von dem, der diese Zukunft bringt.

Sollten wir da nicht fröhlichen Herzens mit einstimmen, besonders heute am Sonntag Kantate, dem Singe-Sonntag unserer Kirche? Und uns nicht aufhalten lassen, von nichts und niemanden. Jesus hat es auch nicht getan. Auch als die Ordnungshüter zu Jesus sagten: „Meister, weise doch deine Jünger zurecht“, kontert er: „wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien“.

Singen wir doch zu Hause. Bei den Radioandachten oder Fernsehgottesdiensten. Oder bei dem neu eingerichteten Zoom Gottesdienst heute um 10: 30 Uhr unserer Gemeinde. Denn Singen löst die Angst, die Einsamkeit, die Trauer, die Müdigkeit und Abgeschlagenheit in diesen Zeiten der Pandemie. Die Steine müssen nicht schreien, Versteinerungen lösen sich. Wir dürfen Gott loben, auch mit einem dicken Kloß im Hals. Das macht gar nichts. Selber singen berührt Herz und Seele, den ganzen, nur allzu oft angespannten Körper. Erinnerungen werden wach, Bilder steigen auf, Hoffnung erwacht.

Und wenn wir schon nicht gemeinsam im Gottesdienst singen, dann vielleicht daheim mit dem Gesangbuch und dem Lied des Sonntags: „Du meine Seele singe“. Ein Lobpreislied, Gott zur Ehre.

Sie kennen es sicher noch:

1) Du meine Seele, singe, / wohlauf und singe schön
dem, welchem alle Dinge / zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben / hier preisen auf der Erd;
ich will ihn herzlich loben, / solang ich leben werd.

2) Wohl dem, der einzig schauet / nach Jakobs Gott und Heil!
Wer dem sich anvertrauet, / der hat das beste Teil,
das höchste Gut erlesen, / den schönsten Schatz geliebt;
sein Herz und ganzes Wesen / bleibt ewig ungetrübt.

6) Er ist das Licht der Blinden, / erleuchtet ihr Gesicht;
und die sich schwach befinden, / die stellt er aufgericht'.
Er liebet alle Frommen, / und die ihm günstig sind,
die finden, wenn sie kommen, / an ihm den besten Freund.

8) Ach ich bin viel zu wenig, / zu rühmen seinen Ruhm;
der Herr allein ist König, / ich eine welke Blum.
Jedoch, weil ich gehöre / gen Zion in sein Zelt,
ist's billig, daß ich mehre / Sein Lob vor aller Welt.

Möge es uns allen Mut und Kraft für unseren Alltag geben.

Amen

Lasst uns beten:

Gott, nicht immer ist uns nach Singen zumute. Auch wir
Christinnen und Christen wissen etwas von den dunklen
Stunden, von beschwerten Herzen und betrübtem Sinn.
Aber wir wissen auch etwas von deiner helfenden und
tröstenden Gegenwart.
Wir wissen etwas von deiner Kraft, die in uns Schwachen
mächtig ist.
Dafür wollen wir dir danken und dich preisen.

Amen.

 

Ihre Sigrid Fillies-Reuter

Sie können sich hier den Andachtstext anhören, gesprochen von Pfr.in Fillies-Reuter

Die Jahreslosung 2024

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

1. Korinther 16,14