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Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Senne

Andacht zum Sonntag Invocavit

Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.

Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«

Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«

Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«  Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Passionszeit hat begonnen und wieder werden wir uns das Leiden und Sterben Jesu Christi vergegenwärtigen und vor die Augen malen. Sechs Wochen lang bewegen wir uns im Zentrum des christlichen Glaubens. Um diese Zeit intensiv und bewusst zu erleben und wahrzunehmen, verzichten einige Menschen in diesen Tagen auf gewisse Dinge: Alkohol, Süßigkeiten, Zigaretten oder den Bildschirmkonsum! Das ist für viele eine ganz schöne Versuchung!
Jesus wurde in unserer heutigen Geschichte auch versucht, aber seine Versuchungen waren wahrscheinlich ein wenig härter als die unsrigen. Was war geschehen? Nachdem Jesus zu Beginn seines Wirkens von Johannes getauft worden war, wurde er vom Geist in die Wüste geschickt und dort fastete er 40 Tage, „damit er vom Teufel versucht würde.“

Mit dem Teufel (griechisch: Diabolos; das Diabolische), Versucher oder Satan ist das ja in der Moderne so eine Sache; wird er doch vorwiegend als eine legendäre Gestalt angesehen. Aber wie heißt es schon in Goethes Faust: „Der Satan ist schon lange ins Fabelbuch geschrieben; allein die Menschen sind nicht besser dran; den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben.“ Aber auch wenn wir vielleicht Probleme mit dieser Figur haben, so erweist sich doch das Böse auch in unseren Tagen als aufklärungs- und therapieresistent, wie der tägliche Blick in die Zeitungen und Nachrichten beweist. Das Böse kann über Einzelne oder Gruppen kommen, sie überwältigen und beherrschen. So hat es ja schon Udo Jürgens in einem Lied beschrieben: „Der Teufel hat den Schnaps gemacht, um uns zu verderben.“

Die erste Versuchung Jesu durch den Teufel ist raffiniert und mies; ja, „groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist“ (eg 362,1). Denn Jesus wird gewiss nach seiner Fastenzeit Hunger gehabt haben; aber hier verzichtet er auf die Sensation und Demonstration seiner Macht, wie wir sie von ihm aus den Geschichten von der wunderbaren Brotvermehrung her kennen. Nein! Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Christus ist das Brot des Lebens (vgl. Johannes 6, 35!).

In der zweiten Versuchung zitiert der Teufel sogar die Schrift; ein Wort aus Psalm 91: Es wird dir nichts Schlimmes passieren, denn Gott wird dich behüten. Ist das auch unsere Lebenserfahrung? Erleben wir nicht viel häufiger, dass das Wunder ausbleibt und wir eben nicht vor allem Bösen und Übel bewahrt werden? Ist die Provokation und Anfrage des Teufels am Ende nicht sogar berechtigt und wird so auch zu unserer Anfrage: Warum ist mir das passiert? Warum bin ich gescheitert? Warum bin ich krank geworden? Gewiss, „Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch (Johann Bengel).“

In der dritten Versuchung lässt der Teufel dann seine Maske fallen: Alle Reichtümer der Welt will ich dir geben, wenn du mich anbetest! Besitz, Macht und Reichtum sind wohl die Gipfel der Versuchungen; denn wir mal unsere Welt so betrachten, dann stellen wir fest, dass Geld nun mal die Welt regiert! Klar und deutlich kann man erkennen, wie irdisch gesinnt, teuflisch und vergänglich doch unsere Welt ist, in welcher nicht der Geist Christi herrscht! Glauben heißt verzichten auf alle Sicherheiten und das Preisgeben aller Garantien und gehorsam dem 1. Gebot folgen: „Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Dieses Gebot bildet den Rahmen unserer Geschichte und bewahrt Jesus davor, den Versuchungen des Teufels zu unterliegen.

Aber die Geschichte Jesu ging ja weiter und es folgten noch viele Versuchungen; z. B. im Garten Gethsemane oder bei der Gefangennahme. Und die letzte Antwort, die Jesus dem Teufel gibt, ist das Kreuz von Golgatha!

AMEN

Das Wochenlied (eg 362) – das protestantische Kirchenlied – will unsern Glauben stärken und kräftigen (auch zum Anhören):

Ein feste Burg ist unser Gott

Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind,
mit Ernst er's jetzt meint;
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.
Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott;
das Feld muß er behalten.
Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie saur er sich stellt,
tut er uns doch nichts;
das macht, er ist gericht:
ein Wörtlein kann ihn fällen.
Das Wort sie sollen lassen stahn
und kein Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan
mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin,
sie haben's kein Gewinn,

Gebet

Herr, Gott, himmlischer Vater,
du hast deinen Sohn in die Welt gesandt,
dass er die Macht des Bösen besiege.
Erhalte uns in allen Versuchungen,
und gib uns deinen Geist,
dass wir dem Bösen widerstehen
und ihn durch dein Wort überwinden.
Im Heiligen Geist wirst du gepriesen
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Pfarrer Georg Mikulski

Sie können sich hier den Andachtstext anhören, gesprochen von Pfr. Mikulski

Die Jahreslosung 2024

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

1. Korinther 16,14